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Life Coach - Spiritueller Lebensberater

Life Coach - Spiritueller Lebensberater

Einführung
In der Lebensberatung haben wir es mit Ratsuchenden zu tun, das sind die Ratlosen - und zugleich diejenigen, die darauf hoffen, wir Berater/innen könnten ihnen raten, ihnen etwas anraten oder ihnen von etwas abraten. Das ist nicht eben unproblematisch, ergibt sich unter diesen Voraussetzungen im Zuge der Beratung doch  eine Übernahme der Werte des Beraters durch den Ratsuchenden fast von selbst. Es ist deshalb ratsam, dass Ratsuchender und Berater möglichst auf einer Wellenlänge liegen - was wiederum erfordert, dass wir unseren Wertekanon so transparent kommuniziert, dass der Ratsuchende schon vor der Aufnahme der Beratung weiß, worauf er sich da einlässt. Andernfalls könnten die Ratschläge, die ihm zuteil werden, durchaus auch als Schläge wirken, die gegebenenfalls sogar die Grundlagen zertrümmern können, auf denen der Ratsuchende sein Lebenshaus gebaut hat.

Wo es um eine spirituelle Beratung geht, ist das womöglich noch dringlicher. Denn worum geht es bei der Spiritualität? Es geht um die Erfahrung, dass das eigene Leben eingebettet ist in einen Sinnzusammenhang. Es geht um Vertrauen - "Ich vertraue dem Leben, und ich weiß, dass alles zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort geschieht." Es geht um Geborgenheit - "Ich fühle mich wohl im Fluss des Lebens und ruhe in tiefer Geborgenheit." Es geht um ein Wissen darum, woher ich komme und wohin ich gehe. Es geht um das Bewusstsein meiner Unvertretbarkeit - darum, dass ich überzeugt bin davon, dass es auf mich ankommt. Mit einem Wort: Es geht um den Aufgabencharakter des Lebens. Spiritualität meint damit das, was andernorts sei es als Metaphysik, sei es als Religion oder als Glaube bezeichnet wird - und was sich jeder Beweisführung entzieht. Was sich nicht andemonstrieren lässt. Und was deshalb auch nicht der Erfordernis der Wahrheit, sondern dem Erfordernis der Wahrhaftigkeit unterliegt. Mit anderen Worten: Hier geht es nicht um wahr oder falsch, um richtig oder unrichtig, hier geht es um echt oder unecht, um authentisch oder aufgesetzt.

Nun kann, nein: muss Spiritualität die unterschiedlichsten Formen annehmen. Denn wirksam ist sie nicht in der Abstraktion, sondern nur in der Konkretion. Sie kann, nein: muss deshalb entweder religiös oder philosophisch, theistisch oder atheistisch, idealistisch oder materialistisch, christlich, buddhistisch, hinduistisch, islamisch, jüdisch... ausgestaltet sein - und jede dieser Seinsweisen von Spiritualität hat dieselben segensreichen Auswirkungen. Das jedenfalls sagt uns die Salutogenese, das ist die Wissenschaft von dem, was gesund macht und gesund erhält. Und die bildgebenden Verfahren der modernen Hirnforschung erklären dies: Buddhistische Mönche und römisch-katholische Nonnen zeigen dieselben körperlichen Reaktionen, wenn sie sich ihren durchaus unterschiedlichen spirituellen Übungen widmen. Was wiederum heißt: Funktional sind die verschiedenen Seinsweisen von Spiritualität gleichwertig - jedenfalls solange sie echt sind. Spirituelle Lebensberatung kann und darf deshalb kein missionarisches Interesse verfolgen; sie hat vielmehr zu respektieren, was der Ratsuchende an spiritueller Orientierung mitbringt. Deshalb auch unter diesem Gesichtspunkt noch einmal die Feststellung: Es ist deshalb ratsam, dass Ratsuchender und Berater möglichst auf einer Wellenlänge liegen - was wiederum erfordert, dass wir als Berater/innen unsere Spiritualität so transparent kommunizieren, dass der Ratsuchende schon vor der Aufnahme der Beratung weiß, worauf er sich da einlässt.

Denn Menschen - und Ratsuchende in besonderer Weise - sind suggestibel. Sie haben die Neigung, sich den Erwartungen entsprechend zu verhalten, die an sie gerichtet werden. Das zeigt etwa ein Versuch, der in der israelischen Armee durchgeführt wurde. Da wurde Ausbildungsoffizieren mitgeteilt, die und die Rekruten seien Spitzenleute, die und die seien einfach nur schlecht, und der Rest sei Durchschnitt. Dabei erfolgte die Zuordnung der Rekruten zu diesen Kategorien rein zufällig, ohne sie auch nur ein einziges Mal gesehen zu haben. Was wiederum den Ausbildungsoffizieren unbekannt blieb. Und doch hatte sich am Ende der Ausbildung jede einzelne dieser Zuordnungen bestätigt. - Ebenso nachdenklich stimmt eine Studie von Patienten in psychotherapeutischer Behandlung. Die stellte nämlich fest: Wer bei einem Freudianer in Behandlung war, litt unter einem Ödipuskomplex, wer bei einem Adlerianer in Behandlung war, unter einem Minderwertigkeitskomplex. Das heißt, die Patienten übernahmen die therapeutischen Ansätze ihrer Behandler und kleideten ihre Schwierigkeiten entsprechend der Vorstellungswelt ihres jeweiligen Therapeuten ein. Und das auch dann, wenn die Patienten mit diesen therapeutischen Ansätzen gar nicht vertraut waren. - Und um das Maß voll zu machen, auch noch dieser Hinweis: Darüber, ob Rückführungen gelingen oder nicht, entscheidet der Glaube oder Unglaube des - Rückführungstherapeuten, nicht der Glaube oder Unglaube des Ratsuchenden.

Eine erste Zielsetzung dieses Seminars ist es deshalb, euch zu ermutigen, eure Spiritualität so weit zu durchdringen, dass ihr sie transparent kommunizieren könnt.

I

Spirituelle Lebensberatung ist ganzheitliche Lebensberatung. Sie signalisiert das durch die ausdrückliche Einbeziehung des Spirituellen. Wenn hier gleichwohl das Körperliche voranstehen soll, dann deshalb, weil in der griechischen Tradition allein der Geist zählt, während dem Körper alles Negative zugeschrieben wird, und weil in der vom griechischen Geist beeinflussten christlichen Tradition bei gleichbleibender Abwertung des Körperlichen die Seele an die Stelle des Geistes rückt, während der Geist vergöttlicht wird: Menschenbild ist eine zentrale Kategorie jeder Spiritualität! Denn sowohl an das zweigliedrige (dichotome) als auch an das dreigliedrige (trichotome) Menschenbild: (1) Geist - Körper (griechisch), und (2) Geist - Seele - Körper (christlich), schließt sich die Überlegung an, ob der Geist bzw. die Seele auch ein Leben unabhängig vom Körper führen kann, und ob der Geist bzw. die Seele den Körper verlässt, wenn dieser stirbt. Was wiederum die Frage einer möglichen Präexistenz des Geistes bzw. der Seele nach sich zieht...

Nun haben sich diese Menschenbilder im Laufe der Zeit verändert: Aus den zwei bzw. drei Teilen, aus denen der Mensch da besteht, werden drei Aspekte, unter denen der Mensch zu sehen ist; die Einheit des menschlichen Wesens rückt in den Vordergrund des Interesses, verbunden mit einer Aufwertung des Körperlichen. Diese Entwicklung kommt zu ihrem vorläufigen Abschluss in der Formel

Geist + Körper = Seele

Dabei gilt der Geist als die Lebenskraft, die der Mensch mit allen lebenden Wesen gemein hat, in die sich der Mensch mit allen lebenden Wesen teilt. Daraus folgt weiter, dass der Mensch keine Seele hat, sondern eine lebendige Seele ist. Und das gilt nicht etwa nur für den Menschen, das gilt für den Erdball, auf dem wir leben, für das Universum, den Kosmos in gleicher Weise: Spiritualität ist nicht das Tüpfelchen auf dem i, nicht das Sahnehäubchen auf dem Kaffee, Spiritualität ist der Kern, das Wesen der Dinge. Sie spricht sich aus in jedem Lachen und in jedem Weinen, in jedem Aufscheinen und in jedem Verlöschen. Das entscheidende Glied in dieser Kette ist jedoch der Körper; er konstituiert die Seele nicht nur, er individualisiert sie auch: Nur weil der Mensch den Körper hat, den er hat, ist er Mensch. Und nur weil ein Mensch den Körper hat, den er hat, ist er der Mensch, der er ist.

Das ist nicht nur krass materialistisch gedacht (und insofern in einem Seminar über spirituelle Lebensberatung zunächst einmal verwunderlich), das stimmt überein mit den (in ihren Grundlagen ebenso materialistischen) Biowissenschaften. Gleichwohl ist das - realistischerweise - der einzig mögliche Ausgangspunkt für jede Spiritualität. Denn auch spirituelle Erfahrungen sind - körperliche Erfahrungen! Sind Erfahrungen, die der Körper macht. Und die nur in so weit zugänglich sind, als sie der Körper kommuniziert. So paradox es klingt - die bildgebenden Verfahren der Neurowissenschaften, speziell der modernen Hirnforschung, zeigen, dass selbst die sogenannten außersinnlichen Wahrnehmungen körperliche, durch den Körper vermittelte Erfahrungen sind. Nicht von ungefähr gilt der Körper in vielen spirituellen Traditionen als Tempel des Geistes - und damit als der Ort par excellence, an dem spirituelle Erfahrungen möglich sind.

Nun kommt die traditionelle Abwertung des Körperlichen aber auch nicht von ungefähr. Die Hinfälligkeit des menschlichen Körpers ist vor aller Augen: Er altert, wird krank und stirbt. Doch schon lange, bevor es so weit kommt, sind viele (wenn nicht die meisten) Menschen mehr oder weniger unzufrieden mit ihrem Körper. Sie haben Schwierigkeiten, sich selbst im Spiegel anzuschauen, und wenn sie es einmal doch nicht vermeiden können, konzentriert sich ihr Blick auf das, was sie für ihre Problemzonen halten. Und sie greifen zu mehr oder weniger subtilen Methoden (bis hin zum Besuch beim plastischen Chirurgen), um sich ein Aussehen zu geben, das nicht das Ihre ist. Hinzu kommt in der Regel eine gewisse Harthörigkeit dem eigenen Körper gegenüber: Viele Menschen essen, obwohl ihr Körper ihnen deutlich genug zu verstehen gibt, dass sie nicht hungrig sind. Übergewicht entsteht. Andere überfordern sich, obwohl ihr Körper längst "Stopp!" sagt. Der Burnout folgt auf dem Fuße. Das ist aber nicht nur ein persönliches, das ist auch ein gesellschaftliches Problem: Jahr für Jahr werden wir in den einschlägigen Magazinen mit Tipps versorgt, wie wir - statt dem Körper gerecht zu werden - gegen die Frühjahrsmüdigkeit angehen können.

Und noch eines folgt aus der traditionellen Abwertung des Körperlichen - das ist ein gerüttelt Maß an Undankbarkeit dem Körper gegenüber. Und das, obwohl wir ohne den Körper nicht nur nichts tun könnten, ohne den Körper wüssten wir auch nichts - gar nichts. Noch nicht einmal das, was in uns selbst abgeht. Ziel spiritueller Lebensberatung auf dieser Ebene ist die Aussöhnung mit dem eigenen Körper, wie sie sich äußert in einem Leben im Einvernehmen (und das heißt so viel wie: im regelmäßigen Gespräch) mit dem Körper und wie sie sich etwa in dem Satz ausspricht: "Ich habe Frieden geschlossen mit mir, wie ich jetzt bin." - "I am perfect in my imperfections, secure in my insecurities, strong in my weaknesses, and beautiful in my own way: I am myself." Mehr noch, Ziel spiritueller Lebensberatung ist die Integration des Körpers in das Selbstbild - ist die Einsicht, dass ich keinen Körper habe, sondern körperlich bin.

Das ist nicht immer leicht. Besonders schwierig ist es da, wo etwa krankheits- oder altersbedingte Einschränkungen hingenommen werden müssen: Spirituelle Lebensberatung bewährt sich in der Arbeit mit Leidenden! Dabei knüpft sie dankbar an die Selbstheilungskräfte der Seele an: Sie ist überzeugt, dass jeder Ratsuchende alles hat, was er braucht, um seine Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Spirituelle Lebensberatung grenzt sich damit deutlich ab gegen die fortschreitende Medikalisierung gesunder Lebensvollzüge; in dem Entwurf der sechsten Auflage des DSM, des diagnostischen Manuals der US-amerikanischen psychiatrischen Vereinigung gilt beispielsweise eine Trauerreaktion, die länger als 14 Tage dauert, als (vorzugsweise medikamentös) zu behandelnde Krankheit.

II

Damit ist ein zweites Element des Menschenbildes spiritueller Lebensberatung angesprochen - und das ist die Überzeugung, dass der Mensch grundsätzlich frei ist. Frei selbstverständlich nicht von den Bedingungen, unter denen er zu leben gezwungen ist - hier wird noch einmal der Realismus der spirituellen Lebensberatung deutlich - sondern in der Art, wie er sich zu diesen Bedingungen verhält. Spirituelle Lebensberatung hat deshalb auf der einen Seite keine Scheu, von so etwas wie Schicksal zu sprechen. Das meint all das, woran der Mensch nichts ändern kann, worauf er keinen Einfluss hat, angefangen bei seinen Genen über das Land, die Zeit, die Schicht, die familiäre Situation... in die er hineingeboren wurde. Und das meint seine persönliche Geschichte, in deren Ergebnis er zu dem geworden ist, der er ist. Auf der anderen Seite geht ihr jedes archäologische Interesse ab. Sie hält die in diesem Interesse unternommenen Bemühungen anderer beratender Ansätze oft genug für fragwürdig und in der Regel für nicht zielführend. Statt dessen leitet sie dazu an, hinzunehmen, was nicht zu ändern ist, und anzunehmen, was sich sehr wohl verändern lässt. Denn nur was ein Mensch angenommen hat, kann er auch verändern.

Wesentliches Element dieser Anleitung ist die Einübung in Dankbarkeit - bis hin zu der Erkenntnis, dass alles Leben verdanktes Leben ist. Und dass alles Leben Leben ist, das leben will, inmitten von Leben, das leben will (Albert Schweitzer). Der Schlüssel dazu ist - wie schon im Blick auf den Körper - Bewusstheit: Dafür, dass wir in ein Land und in eine Zeit hineingeboren wurden, in denen uns die Erfahrung des Krieges bislang jedenfalls erspart geblieben ist, in denen es weder Erdbeben noch Tsunamis, weder Vulkanausbrüche noch Tornados gibt, in dem wir ganz selbstverständlich Zugang zu sauberem Wasser haben...

Ein Gegenentwurf dazu ist der homo faber, wie ihn Max Frisch porträtiert hat - das ist der Mensch auf der Flucht vor dem Leben in die Technik, die Sicherheit und feste Ordnung schafft, die Distanz schafft - und von dem Er-leben, von dem Leben ausschließt. Das ist ein verhinderter Mensch, der an sich vorbei lebt - ein Mensch, der von sich ein Bild gemacht hat, das ihn hindert, zu sich selbst zu kommen, der sich an seiner Tüchtigkeit misst... Die Quittung ist ein versäumtes Leben. Ein Gegenentwurf dazu ist aber auch der homo oeconomicus des Marktfundamentalismus (auch Neoliberalismus genannt) - ein ausschließlich wirtschaftlich denkender Mensch uneingeschränkt rationalen Verhaltens, der ebenso uneingeschränkt (als Konsument) nach Nutzen- bzw. (als Produzent) nach Gewinnmaximierung strebt - der in allen Lebensbeziehungen den Nützlichkeitswert voranstellt: alles (und alle!) wird für ihn zum Mittel der Lebensgestaltung. Beides bindungsunfähige Egozentriker, die nicht sehen, nicht sehen wollen - denn der Mensch ist frei (s.o.), er kann immer auch anders - dass jedes Leben, das wir vernichten, die eigene Lebenskraft mindert, dass jede Art, die wir ausrotten, ein Stück Selbstausrottung ist.


Dr. Reinhard Scheerer
Heilpraktiker für Psychotherapie

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