Curcuma longa - Kurkuma

Synonyme:
Kurkume, Gelber Ingwer, Safranwurz(el), Gelbwurz(el), Gilbwurz(el), Curcuma, Curcuma domestica, Amomum curcuma, Indischer Safran, Chinesische Wurzel, Gurkumei
Kurkuma ist eine Pflanzenart aus der Gattung Curcuma innerhalb der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Sie stammt aus Südasien (vermutlich Indien) und wird heute weltweit in vielen tropischen Gebieten angebaut, erste Funde als Kulturpflanze stammen wahrscheinlich aus dem Südwesten des indischen Subkontinents.
Die Heilwirkung wird bereits in alten Sanskrittexten beschrieben. Die Wurzelstöcke zur medizinischen Verwendung werden aus China, Indien, Indonesien, Malaysia, Afrika und Madagaskar importiert.
Kurkuma kommt praktisch nur kultiviert und nicht als Wildpflanze vor. Sie ist eine triploide Pflanzenart, d. h. die Pflanze blüht selten, produziert niemals Samen und kann daher nur vegetativ vermehrt werden.
Kurkuma entstand durch Hybridisierung von C. aromatica mit einer nicht identifizierten anderen Art. Im Folgenden wird auch der farbgebende Bestandteil Curcumin behandelt.
Woran erkennt man Kurkuma
Kurkuma ist eine ausdauernde, aufrechte krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 1,2 m erreicht.
Die Pflanze hat auffallend große Blättern ohne Behaarung und mit annähernd parallel verlaufenden Blattnerven. Es werden stark verzweigte, gelbe bis orange, zylindrische, aromatische Rhizome als Überdauerungsorgane ausgebildet, an deren Enden sich Knollen entwickeln.
Die wechselständig und zweizeilig angeordneten, kahlen Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite unterteilt. Aus den Blattscheiden wird ein Scheinstamm gebildet, der Blattstiel erreicht eine Länge von 20 bis 45 cm. Die einfachen Blattspreiten haben eine Länge von bis zu 90 cm und sind 15 bis 18 cm breit, länglich bis elliptisch, mit schmaler werdender Spreitenbasis und kurz zugespitztem oberen Ende.
Die Pflanze besitzt meist große gelbe, in Ähren wachsende Blüten mit drei Blütenblättern.
Wie wirkt Kurkuma
Aufgrund der experimentell gut belegten choleretischen (den Gallenfluss fördernden) Eigenschaften von Curcumin erfolgt die Anwendung bei dyspeptischen Beschwerden, speziell bei Völlegefühl nach den Mahlzeiten und vermehrtem Meteorismus.
Weitere Hinweise bestehen für eine deutlich antiphlogistische (entzündungshemmende) Wirkung. Kurkuma bzw. Curcumin gelten in der Literatur als gut verträglich.
In pharmakologischen Untersuchungen wurde eine Vielzahl weiterer Wirkungen festgestellt (antioxidative, radikalfangende, entzündungshemmende, antimikrobielle, tumorhemmende Wirkungen), die vielfach in klinischen Studien bestätigt wurden. Allerdings sind sie für den praktischen Einsatz von Kurkuma derzeit noch von untergeordneter Bedeutung.
Als anerkannte medizinische Anwendungen gelten:
- Kommission E: dyspeptische Beschwerden (verschiedene Beschwerden im Oberbauch).
- ESCOP: Symptomatischen Behandlung leichter Verdauungsbeschwerden und leichter Leber-Gallen-Beschwerden.
- HMPC: Kurkumawurzelstock wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Anwendung zur Erhöhung des Gallenflusses, um die Symptome einer Verdauungsstörung (Völlegefühl, Blähungen, verlangsamte Verdauung) zu lindern.
Kurkuma hat bei der Verwendung als Gewürz einen positiven Einfluss auf die Verdauung. Leichte Beschwerden wie Blähungen oder ein Völlegefühl nach dem Essen können abgeschwächt oder verhindert werden. Da für das Bewerben einer Wirkung gegen verschiedenste Krankheiten (Diabetes, Arthrose, Krebs) belastbare Humanstudien fehlen, sind in der EU gesundheitsbezogenen Werbeaussagen für kurkumahaltige Nahrungsergänzungsmittel nicht zugelassen.
In der traditionellen Medizin Indonesiens (Jamu) wird Kurkuma als Hauptbestandteil gegen eine Vielzahl von Krankheiten, zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems sowie zur Prävention von Infektionen und Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Auch dafür fehlen wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit.
In Deutschland wurde die Droge Gelbwurzel als Rhizoma Curcumae 1930 im Ergänzungsband 5 (Erg.-B. 5) zum DAB als pflanzliches Arzneimittel aufgenommen und ist in der überarbeiteten Ausgabe 10 des DAB (mit den neuen lateinischen Drogenbezeichnungen) als Rhizoma Curcumae Longae gelistet.
Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für Kurkuma
- antioxidativ
- galletreibend
- antibakteriell
- antiparasitär
- Pilzwachstum hemmend
- antiviral
- schmerzlindernd
- antiproliferativ
- entzündungshemmend
- krebshemmend
- tonisierend
- desinfizierend
- immunmodulierend
- Abwehrschwäche
- Akne
- Appetitlosigkeit
- Arthrose
- Blähungen
- Brustkrebs
- Darmpolypen
- dyspeptische Beschwerden
- Ekzeme
- fettige Haut
- Gallenschwäche
- Geschwüre
- Grauer Star
- Krebs
- Leberleiden
- Magenbeschwerden
- Menstruationsprobleme
- Neurodermitis
- Nierenerkrankungen
- Östrogenmangel
- Osteoporose
- Pickel
- Psoriasis
- Schuppenflechte
- Übelkeit
- Übergewicht
- Verdauungsbeschwerden
- Völlegefühl
- Windeldermatitis
- Wunden
Welche Wirkstoffe sind im Kurkuma enthalten?
Kurkuma enthält zwischen 2 und 5 % ätherisches Öl, deren Hauptbestandteil 60 % Sesquiterpene (Turmeron [bis 30 %], ar-Turmeron [bis 25 %], Curlon, Atlanton und Zingiberen [bis 25 %]) sind. Die Turmerone sind im Wesentlichen für den Geruch des Öls verantwortlich.
Weitere Bestandteile sind Curcumol und geringe Mengen Monoterpenen (Cymen, 1,8-Cineol, a-Phellandren, Sabinen und Borneol) .
Die Pflanze enthält bis zu 3 % Curcumin [s. Abb. 1] und dessen Derivate (die Curcuminoide Demethoxycurcumin, Bisdemethoxycurcumin und Cyclocurcumin), die für die (intensiv) gelbe bis orange Farbe und wahrscheinlich auch für die Schärfe verantwortlich sind. Die Farbstoffe sind hitzestabil, aber lichtempfindlich. Curcumin ist lipophil und daher in Wasser sowie in Diethylether unlöslich.
Weitere Inhaltsstoffe sind Zucker, Proteine und Harze. Als Zucker wurden immunologisch aktive Polysacharide, darunter Arabinogalactan (Ukanon A), gefunden. Im Rhizom sind 30 bis 40 % Stärke enthalten.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Medizinisch verwendet wird Curcumae longae rhizoma (syn. Rhizoma Curcumae, Rhizoma Curcumae longae), Kurkumawurzelstock (syn. Gelbwurzelstock, Gilbwurzel), das manchmal fälschlich als Curcumawurzel bezeichnet wird.
Das Rhizom besteht aus zwei verschiedenen Knollentypen: einem rundlichen Zentralteil, der durch alte Schuppenblätter ringförmig gestreift ist (aus ihm gehen die oberirdischen Triebe hervor) und zusätzlichen Seitenrhizomen, die länglich geformt und moderat verzweigt sind.
Beide Typen werden nach dem Verblühen der Pflanze geerntet, mit heißem Wasser überbrüht und anschließend getrocknet. Dadurch soll das Austreiben der Pflanze verhindert werden.
Mögliche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Kurkuma Magen-Darm-Beschwerden, Sodbrennen, Übelkeit, Brechreiz und Durchfall.
Als Kontraindikationen gelten Gallengangverschluss und Gallensteine.
Verschiedenes
Curcumin ist ein Säure-Base-Indikator. Bei pH <1 zeigt die Verbindung eine Rotfärbung. Im pH-Bereich 1–7 weist die Verbindung eine leuchtend gelbe Farbe auf und bei pH 8–9 erfolgt wiederum ein Farbumschlag nach Rot.
Mit Curcumin gelb gefärbtes Papier (Kurkumapapier) wurde in der Chemie lange Zeit als Indikatorpapier auf Alkalien verwendet (Umschlagspunkt bei pH = 8,6 nach braunrot). Curcumin wird außerdem als Reagenz zum Nachweis von Bor (in Form von Borsäure) verwendet. Es liefert damit in saurer Lösung den roten Farbstoff Rosocyanin.
Curcumin wurde 1962 als einer der ersten Lebensmittelzusatzstoffe in der EWG zugelassen und erhielt die E-Nummer E 100. In der aktuellen Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 für Lebensmittelzusatzstoffe wird es als Lebensmittelfarbstoff aufgeführt und darin wird auch geregelt, dass eine Verwendung nur in bestimmten Lebensmitteln und lediglich mit einer maximalen Dosismenge zulässig ist (in verschiedenen Fleisch- und Wurstprodukten max. 20, in Schmelzkäse und weinhaltigen Getränken max. 100, in verschiedenen Milchprodukten, wie Sahne oder Speiseeis max. 150, in Fischrogen max. 300 und in Würzmitteln bis zu 500 mg/kg). Für einige Nahrungsmittelkategorien, wie Streichfette, Brotaufstriche, Konfitüre, Marmelade und verschiedene Kartoffelprodukte gibt es keine Mengenbeschränkung. Der Einsatz in festen und flüssigen Nahrungsergänzungsmitteln mit maximal 300 bzw. 100 mg/kg ist ebenfalls erlaubt. Kurkuma zählt gemäß Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 nicht zu den Lebensmittelzusatzstoffen, wenn es wegen seiner aromatisierenden, geschmacklichen oder ernährungsphysiologischen Eigenschaften verwendet wird.
Außer als Gewürz und zum Färben von Speisen wurde Kurkuma bis ins 20. Jahrhundert zum Färben von Papier, Firnissen und Salben angewendet. Die traditionellen Stoffe auf Timor (Tais) werden beispielsweise mit Kurkuma gefärbt. Dabei entstehen je nach Verwendung gelbe bis tieforange Farbtöne.
Autor:

Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a,
50859 Köln,
Email: fh@herfurth.org
Beitragsbild "Kurkuma" mit KI erzeugt - https://gamma.app/de





