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Das Leben hochsensibler Personen während und nach der Corona-Pandemie. 6 Tipps für die Praxis und den Alltag nach der „verordneten Ruhe“!

Die Corona-Pandemie war für viele von uns mit großen Einschränkungen und Verlusten verbunden. Sei es, weil man seinen Job nicht mehr in gewohnter Weise ausüben konnte, weil man erkrankt war, weil man vielleicht sogar Menschen in dieser Zeit verloren hat – in einigen Fällen durch die Erkrankung selbst, manchmal leider auch nur durch eine abweichende Meinung. Besonders im Todesfalle waren die Verluste tragisch und einschneidend.

 

Natürlich gab es da noch die Einschränkungen, die unser bis dahin gewohntes, alltägliches Leben betrafen … geschlossene Bildungseinrichtungen, Geschäfte, Konzerthäuser, Kinos, Restaurants.

Man konnte sich nicht mit der ganzen Familie oder Freunden treffen, Geburtstage nicht in großer Runde feiern, teils nicht verreisen usw...

Es war eine Zeit, die für viele Menschen eine Zumutung darstellte und wiederum für andere Menschen, gar nicht so schlimm war – eher im Gegenteil.

Denn viele hochsensible Personen haben während der Pandemie, außer den neuen Herausforderungen die diese Lage für alle Menschen mit sich gebracht hat, etwas verordnet bekommen, was für sie essentiell ist und was sie sich im „normalen“ Alltag oft zum Unverständnis anderer Menschen, nehmen müssen – RUHE und PAUSEN.

 

Zur besseren Verdeutlichung dazu ein Beispiel aus dem Leben einer hochsensiblen Person (HSP) während der Pandemie (Diese Person befand sich „nur“ in einer Partnerschaft, das Beispiel einer HSP mit Familie habe ich wegen der Komplexität nicht beschrieben. Diese waren meist sehr großen Herausforderungen gegenübergestellt, was an dieser Stelle ausdrücklich zu würdigen ist):

 

„Ich konnte im Homeoffice arbeiten, was mir schon mal den Weg zur Arbeit in der überfüllten Bahn ersparte. So fing mein Tag mit dem Hochfahren des Rechners, einem Kaffee und Ruhe an, statt wie zuvor mit vielen Menschen, zu großer Lautstärke, multiplen Gerüchen, Gerenne und ungewollten Berührungen.

Ich habe viele Dinge per Mail lösen können, habe mich in dieser Zeit aber auch ans Telefonieren und Zoom-Meetings gewöhnt – immer noch besser, als in einem Besprechungsraum mit zu vielen Kollegen zu sitzen, die zu viel und gern durcheinander sprechen (auch ein Vorteil vom Zoom-Meeting – es sprechen alle langsamer und nicht mehr alle gleichzeitig, weil man sonst nichts mehr versteht). Die Mittagspause konnte ich wahlweise allein oder am Telefon mit einer Person meiner Wahl verbringen, ich bin auch gern für einen kurzen Spaziergang hinausgegangen oder habe ein Powernap gemacht.

Nach der Arbeit hatte ich für mich so viele Möglichkeiten mit denen ich es mir gut gehen lassen konnte … einfach mal das Alleinsein genießen (einsam habe ich mich nicht gefühlt) ein wenig Sport, Computerspielen, Lesen, Kochen, Telefonieren, aus dem Fenster schauen, einen Streamingdienst nutzen, Sudoku machen (ist in dieser Zeit für mich der Renner geworden), Putzen, Umräumen oder Dekorieren...und das alles ganz in Ruhe. Ich musste mich nicht rechtfertigen, warum ich heute schon wieder nur lesen oder einen Film auf der Couch schauen möchte, was denn so interessant am „einfach vor sich hinschauen“ ist oder warum ich nicht zum Konzert gehen möchte….“

 

Denn plötzlich waren alle dazu „verbannt“, einen oder mehrere Gänge herunterzuschalten und alternative Ideen für Arbeit, Freizeit und zum Austausch zu finden. Es war für alle eine Chance, die Gestaltung des eigenen Lebens zu reflektieren. 

Und viele Menschen haben während der Einschränkungen bemerkt, was vorher vielleicht alles zu viel war, worauf der Fokus in ihrem Leben liegen sollte. Und viele Menschen wollten manches nach der Pandemie verändern und nicht wieder zurück in ein altes „Vor-Corona“.

 

Aber nun war die Pandemie zum Glück ja auch irgendwann wieder vorbei. Das bekannte, normale Leben konnte langsam nach und nach wieder Einzug halten. Die Vorsätze wurden hier und da über Bord geworfen, denn man war ja geradezu ausgehungert. Endlich war es wieder möglich, sich in volle Bahnen zu zwängen, überfüllte Konzerte zu besuchen und alles das zu machen, was man so lange nicht durfte oder wollte. Feste feiern, ins Kino oder Essen gehen, Urlaubsreisen und und und.

Was für ein Glück also!

Aber ist das auch für eine HSP so?

 

Schauen wir also nochmal auf deren Erfahrungen nach der Pandemie:

 

„Am Anfang nach der Pandemie habe ich weiter jeden Tag im Homeoffice gearbeitet. Später wurde eingeführt, dass jeder Mitarbeiter wieder wenigstens 2 Tage in der Woche im Büro arbeiten solle. Das klingt erstmal nicht viel, diese Tage sind für mich aber immer der pure Stress, angefangen mit dem Arbeitsweg (wie schon beschrieben). Aber man gewöhnt sich wieder dran. Ich finde an diesen Tagen keine Möglichkeiten der Ruhe und des Rückzuges, auch nicht in der Mittagspause, denn die Kollegen wollen ja nutzen, dass man sich wenigstens an 2 Tagen sieht und die Pausen gemeinsam verbringen kann. Die Meetings werden dann auch gern an diesen Tagen abgehalten, weil es persönlicher ist. Nach der Arbeit kann man nun wieder etwas unternehmen und ich kann nicht immer absagen. Die Geburtstage werden wieder mit vielen Menschen gefeiert, gern als Event.

Ja ich kann es auch genießen, wenn man mal wieder ein Konzert besucht, aber hat es mich früher auch so angestrengt und ermüdet? Ich habe das Gefühl von permanenter Auslastung und teils Überforderung, als würde ich jetzt viele Dinge zusätzlich machen. Dabei ist das, realistisch betrachtet, gar nicht so. Wie habe ich mich früher abgegrenzt? Ich hatte meine Hochsensibilität doch eigentlich gut „im Griff“.“

 

Das Gefühl der Überforderung und der zusätzlichen Belastung, haben seit Ende der Corona-Beschränkungen, einige HSP. Ich selbst schließe mich hier nicht aus. Die Abgrenzung fällt schwerer und man kann nur diszipliniert daran arbeiten, auch wenn das widersprüchlich klingt.

Innerhalb der quasi verordneten Ruhe, konnten wir HSP meist durchatmen, weil wir wenig „mussten“ und viele Dinge, die für uns unangenehm und stressig sind, in dieser Zeit nicht möglich waren. Unsere Strategien zum Herunterfahren und Entspannen, das womit wir uns wohl fühlen, aber was unter Normalbedingungen als ungesellig gilt, war plötzlich gesellschaftlich akzeptiert und teils sogar notwendig.

 

Was können wir nun aber tun, um die Überforderung zu minimieren und wieder mehr Abgrenzung zu schaffen?

 

Hierzu 6 Tipps für den Alltag, nach der verordneten Ruhe:

 

  1. Ganz wichtig ist das Bewusstmachen der Überforderung!

Wenn dieses Gefühl seit Monaten besteht, ist es nicht nur eine Phase, die von allein wieder         verschwindet. Achtung: HSP geraten schneller ins Burnout!

 

  1. Powernap einführen! Auch ich war eine von denen, die meinte – ein Schläfchen macht mich nur noch mehr müde. Aber ein Powernap ist nur ein ganz kurzes „Absacken“. Für mich selbst sind 10 Minuten optimal, dann fühle ich mich viel besser. Sie können ihn auch im Sitzen (Kopf angelehnt) praktizieren und wenn sie Angst haben zu tief und zu lange einzuschlafen, probieren sie doch mal einen Schlüssel in die Hand zu nehmen. Fällt dieser zu Boden, sind sie wieder wach.

 

  1. Im Alltag und der Freizeit nicht wieder mithalten wollen und die eigenen Grenzen übergehen, weil doch alles wieder möglich ist ...Treffen, Kino, Feiern, Konzerte etc., sondern Prioritäten setzen und dies kommunizieren. Sie dürfen „Nein“ sagen!

 

  1. Struktur schaffen! Indem sie z.B. einen Wochen - und/oder Tagesplan erstellen. In diese Pläne werden Pausen und Freizeit – echte freie Zeit – eingeplant und ganz wichtig – auch eingehalten.

 

  1. Nachdenken: Was tut mir gut? Was hat mir vor der Pandemie geholfen? Was hat mich entspannt? Was habe ich während der Pandemie schätzen gelernt? Was kann ich davon in meinen jetzigen Alltag integrieren?

Auch Kleinigkeiten tragen zu Ruhe und Entspannung bei! Probieren sie doch mal „Wolkengucken“!

 

  1. Bewusst positive Erinnerungen aktivieren und in ihnen schwelgen. Das ist mittlerweile meine „Lieblingsdisziplin“. Hier nutze ich unser großes Wahrnehmungspotential. Visuelle Eindrücke, Gerüche, Geräusche und Empfindungen, die mit positiven Ereignissen verbunden sind, lassen sich aktivieren und können unsere Gedanken an einen schönen und entspannenden Ort bringen. Höre ich z.B. Möwen, bin ich umgehend in Dänemark an der Nordsee.

 

Es lohnt sich, mit kleinen Veränderungen und Tricks, den Rückzug und Grenzen setzen (auch sich selbst gegenüber) zu üben und es immer wieder auszuprobieren. Dann können wir, auch wenn das „normale“ Leben um uns herum wieder tobt, uns auf uns selbst besinnen und im besten Fall eine Überforderung vermeiden.


 

Therapeutenprofil anzeigen

Anke Römer
Fachberaterin für Hochsensibilität,
psychologische Beraterin, zertifizierte Mediatorin,

Notfallseelsorgerin, Kommunikationstrainerin

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