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Melilotus officinalis - Gelber Steinklee

Gelber Steinklee Melilotus officinalis

Synonyme:

(Kleiner) Gelber Steinklee, Melilotus officinalis, (Gebräuchlicher) Honigklee, Gewöhnlicher Steinklee, Echter Steinklee, Melilotus arvensis, Trifolium melilotus officinalis, Ackerhonigklee, Bärenklee, Mottenklee, Melilotenklee, Goldklee, Schotenklee, Mottenkraut, Schabenklee, Traubenklee

Die Pflanze gehört zur Gattung Steinklee innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Der Name Melilotus leitet sich ab von dem griechischen Wort „meli“ (Honig) wegen der nach Honig duftenden Blüten und den darin reichlich vorhandenen Nektar.

Das Wort „lotus“ bedeutet Klee und weist auf die kleeartigen Blätter hin.

Der deutsche Name Steinklee kommt von dem steinigen, trockenen Boden, auf dem die Pflanze häufig wächst.

Woran erkennt man den Gelben Steinklee?

Der Gelbe Steinklee ist eine zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 (manchmal bis 200) cm mit aufrechten und verzweigten Stängeln, die überwiegend kahl und nur im oberen Bereich schwach behaart sind.

 

Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet und gliedern sich in Blattstiel und Blattspreite. Die Blattspreite ist unpaarig gefiederte und besitzt drei gestielte Fiederblättchen.

Auf den Fiederblättchen sind 6 bis 14 Paare Seitennerven vorhanden.

 

Die Blütezeit reicht von Mai bis November. Die Blütenstände sind in Trauben angeordnet, 4 bis 10 cm lang und enthalten 30 bis 70 Blüten.

Die Blütenstiele erreichen eine Länge von 2 bis 3 mm und sind etwa so lang wie der glockige Kelch. Die fünf Kronblätter sind gelb und die 5 bis 7 mm lange Blütenkrone hat die für Schmetterlingsblütler typische Form.

 

Die Früchte sind kahl und stellen eine Übergangsform zwischen Hülsenfrucht und Nussfrucht dar, sie sind nur 3-5 mm lang. In reifem Zustand haben sie eine braune Farbe.

 

Wo findet man den Gelben Steinklee?

Der Gelbe Steinklee ist in Europa und Asien, mit Ausnahme von Portugal und Island, weitverbreitet. In Nordeuropa (Norwegen, Schweden und Finnland) kommt er nur durch Menschen eingeschleppt vor, gleiches gilt für Nordamerika sowie Afrika und Australien.

 

Er kann bis in eine Höhe von 2.000 m vorkommen und oft findet man ihn dort, wo viel Unkraut wächst, wie z. B. an Bahndämmen, Ackerrändern, Straßenrändern und Böschungen.

Er bevorzugt alkalische, kalkhaltigen und mäßig stickstoffarmen Böden.

 

Wie wirkt der Gelbe Steinklee

Steinkleekraut ist zur inneren und äußeren Anwendung geeignet.

 

Innerlich lindert es die Beschwerden bei chronischen Erkrankungen des venösen Gefäßsystems ‚(beispielsweise Schweregefühl und Schmerzen in den Beinen, Juckreiz, Schwellungen, Rötungen und nächtliche Wadenkrämpfe).

Unterstützend kann es auch bei einer akuten Thrombose und damit verbundener Entzündung der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis) sowie bei Krampfadern und dem sogenannten postthrombotischen Syndrom eingesetzt werden.

 

Ferner wird das Kraut unterstützend bei akuten Hämorrhoidenanfällen und Lymphstauungen angewandt. Traditionell wird das Kraut bei „müden Beinen“ benutzt.

 

Äußerlich erfolgt der Einsatz zur Behandlung von oberflächlichen Blutergüssen, Prellungen und Verstauchungen.

 

Bereits im Mittelalter wurde Steinkleekraut volksmedizinisch als beruhigendes, schmerzstillendes, harn- und schweißtreibendes Mittel sowie zur Wundheilung eingesetzt. Heute nutzt die Volksmedizin das Kraut als venenstärkendes und harntreibendes Mittel (Diuretikum).

 

In der Homöopathie erfolgt  nach HAB 1 der Einsatz der frischen, während der Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile und daraus hergestellter Potenzierungen bei Erkrankungen des Zentralen Nervensystems einschließlich Kopfschmerzen, Erkrankungen des venösen Gefäßssystems und bei Gerinnungsstörungen.

Weitere Einsatzgebiete sind Migräne, Sonnenstich, hoher Blutdruck, Schlafstörungen, Beschwerden im Gastrointestinalbereich sowie Wechseljahresbeschwerden.

 

Zusammengefasst die Anwendungsgebiete für Gelben Steinklee

 

  • Veneninsuffizienz
  • Wunden
  • Wundrosen
  • Quetschungen
  • Rheuma
  • Menstruationsschmerzen
  • Husten
  • chronische Bronchitis
  • Asthma
  • Nervosität
  • Darmkoliken
  • Blähungen
  • Thrombose
  • postthrombotisches Syndrom
  • Krampfadern
  • Augenentzündung
  • Gelenkschmerzen
  • Geschwüre
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Hämorrhoiden
  • Verbrennungen
  • Drüsenentzündungen
  • Schweregefühl
  • Wadenkrämpfe (nachts)
  • Lymphstauung
  • müde Beine
  • offene Beine
  • Blutergüsse
  • Prellungen
  • Verstauchungen
  • beruhigend
  • juckreizlindernd
  • harntreibend
  • schmerzlindernd
  • entzündungshemmend
  • löst Verschleimungen
  • wirkt zusammenziehend
  • Furunkel
  • Gallen- und Leberbeschwerden
  • Magenbeschwerden
  • Ödeme

Welche Wirkstoffe enthält der Gelbe Steinklee

Wirkstoffe Gelber Steinklee  

Wichtigste Inhaltsstoffe sind etwa 0,3 % Cumarinderivate. Sie entstehen spontan beim Trocknen und liegen als Glykoside vor (z. B. Melilotin, o-Cumarinsäureglykosid [Melilotosid]), Außerdem ist flüchtiges Cumarin enthalten (s. Abbildung). Weitere Inhaltsstoffe sind Phenolcarbonsäuren (z. B. Hydroxyzimtsäurederivate), Triterpensaponine (Melilotigenin, Soyasaogenol) und Flavonoide (Kämpferol, Quercetin). Weiter sind Vitamin C, Melilotsäure, Benzoesäure, Cholin, Gerbstoffe, ätherische Öle und Schleimstoffe enthalten.

Dicumarol (früher Melitoxin bzw. Dicumarin) - ein blutgerinnungshemmender Stoff - entsteht nur bei unzureichender Trocknung. In frischen und auch in sorgfältig getrockneten Pflanzen ist es nicht vorhanden.

Welche Teile der Pflanze werden verwendet

Drogenmaterial sind überwiegend Blattfragmente mit scharf gesägtem Rand, wobei einige Blätter auf der Unterseite (entlang der Blattadern) behaart sein können.

Weiterhin kommen auch längsgefurchte, hohle Stängelanteile, blassgelbe Blüten und vereinzelt (meist) geschlossene Hülsenfrüchte, die nur einem Samen enthalten, zur Anwendung.

Zur homöopathischen Anwendung werden die frischen (nicht getrockneten), zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile ohne die verholzten Stängel verwendet.

 

Anwendung

Meist wird zur inneren Anwendung ein Tee als Aufguss zubereitet. 1 bis 2 Teelöffel der feingeschnittenen Droge werden mit 150 ml siedendem Wasser übergossen. Dann lässt man 5 bis 10 Minuten ziehen und gießt durch ein Sieb ab. Als Tagesdosis werden 2 bis 3 Tassen dieses Tees empfohlen. 

Zuweilen wird auch äußerlich eine Tinktur eingesetzt, insbesondere bei Durchblutungsstörungen und zur Verbesserung der Lymphzirkulation. Eine solche Tinktur ist im Handel oder online erhältlich.

Bei Hämorrhoiden und Geschwüren wird ein Breiumschlag angewandt:
5 Teelöffel der Droge mit der gleichen Menge an heißem Wasser durchfeuchten, dann in ein Mullsäckchen füllen und auflegen.

 

Verschiedenes

  • Steinklee war schon im Altertum als Heilpflanze bekannt.
  • Seine Geschichte reicht zurück bis in das antike Ägypten.
  • Auch Hippokrates, Theophrast und Dioskurides erwähnten den Gelben Steinklee bereits in ihren Aufzeichnungen.

 

Autor:

Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, LebensmittelchemikerDr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Ostlandstr. 53a, 
50859 Köln, 
Email: fh@herfurth.org 

 

 

Beitragsbild "Gelber Steinklee Melilotus officinalis" mit KI erzeugt - https://gamma.app/de