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Ein Gefühl der Unwirklichkeit

Depersonalisations-Derealisations-Syndrom. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen davon berichten, dass sie sich selbst häufig oder manche sogar chronisch in einem Zustand der Unwirklichkeit erleben. Sie klagen über einen benebelten Kopf, dass ihre Empfindungen, Gefühle und ihr inneres Selbstgefühl losgelöst seien, fremd, nicht ihr eigen, unangenehm verloren oder, dass ihre Gefühle und Bewegungen zu jemand anderem gehören scheinen, oder sie haben das Gefühl, in einem Schauspiel mitzuspielen.

All den Beschreibungen liegt eine verschobene Wahrnehmung der Umgebung und der eigenen Person zugrunde. In der Psychologie ist dieses Phänomen als „Derealisation“ (unwirkliche Wahrnehmung der Umgebung) und als „Depersonalisation“ (unwirkliche Wahrnehmung des eigenen Körpers) seit Jahrzehnten bekannt – aber bis heute nicht verstanden.

Dabei vermuten Menschen mit einem Depersonalisations-Derealisationssyndrom (DDS), und selbst die Mehrzahl der Therapeuten, oft eine organische Ursache für die Beschwerden – und eine zähe und leidvolle Odyssee durch die Arztpraxen nimmt seinen Anfang. Die Betroffenen befürchten etwas stimme mit ihren Augen nicht, weil sie den Eindruck haben, alles „wie im Film" zusehen; oder aber sie haben Angst, an einem Hirntumor erkrankt zu sein oder unter einer Störung des Hormonhaushalts zu leiden.

Die Aufrechthaltung der DDS ist die ängstliche Selbstbeobachtung und dysfunktionale Selbst-aufmerksamkeit und in Folge die zunehmende katastrophisierende Bewertung der Symptomatik. Typische Auslöser für DDS sind emotionaler Stress, Verschlechterung der Stimmung und Zunahme von Ängstlichkeit in einer familiären, partnerschaftlichen oder beruflichen Umgebung und physikalische Faktoren wie extremer Schlafmangel. Der Unterschied zu Gesunden liegt besonders im Ausmaß eines erlebten emotionalen Missbrauchs, wie Zurückweisung, Vernachlässigung, Erniedrigung, Beschämung, Mangel an emotionaler Zuwendung und Vereinsamung.

Das Temperament der Betroffenen unterscheidet sich von Gesunden sehr stark in dem Faktor „Schadensvermeidung“. Das heißt, sie weisen ein Übermaß an Schüchternheit, geringe Toleranz für Unsicherheit, übermäßige Sorgen und Ermüdbarkeit auf. Betroffene haben eine besonders ausgeprägte Tendenz zur Schadensvermeidung und unreife Abwehrmechanismen, wie „autistische Phantasien“, Verschiebung, Isolierung, Rationalisierung, Projektion, Verleugnung und besonders „passive Aggression“. Die kognitiven Überzeugungen sind einerseits gekennzeichnet durch übermäßige Gefühle von Misstrauen, Isolation und Unzulänglichkeit, andererseits durch die Überzeugung besonders starker, unveränderbarer Abhängigkeit (Co-Abhängigkeit).

 Chronische Depersonalisation und Derealisation, über Jahre hinweg, ist stark charakterisiert von Ängsten in sozialen Interkationen, sozial-phobische Ängste, intensives Schamempfinden Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, zwischenmenschlicher Isolation, Minderwertigkeitsgefühlen und negativen Beziehungserwartungen und einem hohen Ausmaß an negativer Selbstbeobachtung und  Selbstwertgefühlen. Zusammenfassend ausgedrückt:  Überfordernde psychosoziale Belastungen!

 

Folgende Strategien in der Beratung zur Bearbeitung der katastrophisierenden Bewertung der Symptomatik und der dysfunktionalen Selbstbeobachtung haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Gemeinsam ein Modell erarbeiten, das die Entstehung und Aufrechterhaltung der Hauptbeschwerden erklärt
  • Detaillierte und konkrete Beschreibung der Beschwerden erleichtert den Zugang
  • Ganz wichtig ist es, die Folgen der Beschwerden zu erfassen: Wie geht der Betroffene damit um? Was bedeutet und wie belastet die Symptomatik ihn und wie wirkt sich dies auf seinen Alltag aus?
  • Ausreichende Informationen über Depersonalisation/Derealisation, wie Symptomatik der Störung, Ursachen des Reflexes, Störungsverlauf und Lösung. Außerdem müssen katastrophisierende Krankheitsannahmen, wie zum Beispiel „verrückt" zu werden, „nie wieder gesund" zu werden oder an einem „unveränderbaren Hirnschaden“ zu leiden, korrigiert werden
  • Zusammenfassend: Korrektur der ängstlichen, dysfunktionalen Selbstaufmerksamkeit bzw. Selbstbeobachtung

 

Die bio-psycho-soziale Therapie und Beratung ist besonders flexibel und kommt meist mit einzelnen oder wenigen Sitzungen aus. Oft reichen kleine Impulse aus, um die emotionalen Muster zu verstören, die die Depersonalisation aufrechterhalten haben.

 


Hans-Peter Hepe

Heilpraktiker der Psychotherapie in Hamburg und Neumarkt i.d.OPf.

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